Sollte dir der Name
Leoniden bekannt vorkommen, besteht entweder die Möglichkeit, dass
du über ein unschätzbar großes Wissen über astronomische Begriffe
verfügst, oder du kennst die aus Kiel stammende 5-Köpfige
Indie-Rock Band. Möglicherweise hast du sie im Radio gehört,
möglicherweise hast du sie als Schrankband bei Circus Halligalli
gesehen. Oder du hast sie, wie ich, auf einem kleinen Festival
gesehen, warst begeistert, und fingst direkt damit an zu kalkulieren,
wie viel Aufwand und Zeit man in einen Fanclub steckt und ob das in
deinen Terminkalender passt.
Nachdem Anfang
dieses Jahres ihr erstes Album „Two Peace Signs“ auf Platte und
CD herauskam, diverse Musikvideos für ihre Singles wie „The Tired“
oder „Nevermind“, und sie eine kleine Promoting-Tour durch
Deutschland starteten, tourte Leoniden in ihrer ersten Headliner Tour
durch Deutschland.
Ich sah sie am 04.04.2017 im Blue Shell in der Kölner Südstadt. Als Support-Band hatten sie „I Salute“ dabei,
ein aus Berlin stammendes Duo, welches man nicht so leicht in eine
Genre stecken kann. Obwohl sie hauptsächlich deutsch rappen, haben
sie mit Deutschrap nicht wirklich viel gemeinsam. Ihr Musik
überraschte einen, denn man wusste auch nicht genau, was man
erwarten sollte, als die zwei Musiker auf der kleinen Bühne im Blue
Shell startbereit an ihren Instrumenten und Mikrophonen standen. Und
obwohl sich jedes Lied vom Vorherigen unterschied, hatten sie doch
einen gemeinsamen Kern. Es war hart, denn entweder versuchte man sich
vollkommen auf den schnell gerappten Text zu konzentrieren oder auf
die Melodie, die Beats, die rechts und links aus den Lautsprechern zu
springen drohten. Die ersten Reihen fingen schon nach dem ersten Lied
an zu tanzen und mit zu wippen, während die hinteren Reihen erst
einmal still stand wagten, aber auch nicht sehr lange. Denn spätestens
als der Sänger samt Mikro ins Publikum stürmte, bewegte sich die
Menge fast einheitlich. Denn wenn
man zu dem älteren Teil des gemischten Publikum gehörte und sich
gerade nicht mit den Texten von I Salute identifizieren konnte, blieb
einem noch die Möglichkeit, mit Hilfe der grandiosen Lichteffekte,
der Begeisterung der Menschen um einen herum und der Mischung aus
Neo-Pop, Elektro und Indie einfach los zu tanzen.
Nachdem
die Vorband ihren Zweck erfüllt hatte, und wir schon erste
Schweißperlen im Nacken spürten, quetschte sich gefühlt das halbe
Publikum nach vorne zu uns. Ich liebe Konzerte, aber ich merke immer
wieder, dass Konzerte nichts für kleinere Menschen wie mich sind,
die gerne die Bühne sehen wollen, denn es existieren immer 2 Meter
große Menschen, die sich in die kleine Luftblase vor einen stellen.
Dabei wollte ich doch so gerne atmen. Aber
das wichtigste bei einem Konzert ist ja, die Musik zu hören, und das
konnten wir trotz menschlichem Schrank vor uns. ( Rechts leider nicht
mehr so gut wie links, aber diesen Preis der nicht funktionierenden Ohren zahlen wir den
Konzertgöttern doch gerne).
Nachdem der Aufbau beendet wurde,
startete Leoniden mit dem 17. Konzert dieser Tour mit dem Lied "Storm".
Das
letzte Mal, als ich Leoniden live sah, kannte die Mehrheit des
Publikums die Band und ihre Lieder nicht. Es wurde zwar getanzt, oder
begeistert zugehört, aber wirklich mitsingen konnte keiner. Umso
überraschender war es für mich, als fast das komplette Publikum im
ausverkauften Blue Shell bei so vielen Liedern mit sang. Und wenn
nicht mitgesungen wurde, dann wurden die Worte lautlos mitgesprochen.
Es wurde zwischenzeitlich gemosht, der Sänger rannte mehr als ein
mal ins Publikum und all das brachte zusätzlich zur
außergewöhnlichen Perfomance der Band die Stimmung zum überkochen.
Und
neben den unglaublich tollen Ansagen zwischen den Liedern wurde auf
die Spendenbox hingewiesen, welche am Merch-Tisch stand. Diese
Einnahmen gehen direkt an die Flüchtlingshilfe. Mein
persönliches Highlight wird schwer herauszusuchen, denn ich kann
mich auch ganz schwer entscheiden, welches der Lieder denn mein
Lieblingslied ist. Ich
könnte es schaffen, meine Top 4 Lieder aus dem Album „Two Piece
Signs“ zu nennen, doch allein das ist schon fast unmöglich.
Trotzdem
würde ich sagen, dass der Liveauftritt von
„Nevermind“ definitiv weit oben bei
meinen potentiellen Highlights des Konzerts ist.
Das Video zur Single erschien Anfang des Jahres und es war das zweite
Lied, welches ich mir anhörte, nachdem ich Leoniden bei den Cardinal
Sessions gesehen hatte.
Diese Tour ist nun leider schon beendet, denn ihr letztes Konzert
spielten Leoniden mit I Salute zusammen am 09.04.17 in Ludwigshafen.
Und wenn dir bei dem Begriff Leoniden immer noch Meteoritenschauer in
den Sinn kommen, dann ist das erst ein mal ganz schön, weil
Sternschnuppen sind schon nicht schlecht. Aber du solltest trotzdem
ganz schnell in diese Band rein hören, bevor es zu spät ist, und
sie zu bekannt sind um mit dir auf ihrem Bandhandy zu kommunizieren.
Greets from,
Melli x
Melli x
PS: Die Bilder wurden von mir uns meinem Samsung Galaxy S7 nicht edge geschossen. Dieses Talent.
PPS: Wenn ihr einen Plattenspieler besitzt, holt euch deren Platte. Ästhetisch sehr angenehm.