Dienstag, 11. April 2017

Wie Indie-Rock und Sternschnuppen

Sollte dir der Name Leoniden bekannt vorkommen, besteht entweder die Möglichkeit, dass du über ein unschätzbar großes Wissen über astronomische Begriffe verfügst, oder du kennst die aus Kiel stammende 5-Köpfige Indie-Rock Band. Möglicherweise hast du sie im Radio gehört, möglicherweise hast du sie als Schrankband bei Circus Halligalli gesehen. Oder du hast sie, wie ich, auf einem kleinen Festival gesehen, warst begeistert, und fingst direkt damit an zu kalkulieren, wie viel Aufwand und Zeit man in einen Fanclub steckt und ob das in deinen Terminkalender passt.
Nachdem Anfang dieses Jahres ihr erstes Album „Two Peace Signs“ auf Platte und CD herauskam, diverse Musikvideos für ihre Singles wie „The Tired“ oder „Nevermind“, und sie eine kleine Promoting-Tour durch Deutschland starteten, tourte Leoniden in ihrer ersten Headliner Tour durch Deutschland. 
Ich sah sie am 04.04.2017 im Blue Shell in der Kölner Südstadt. Als Support-Band hatten sie „I Salute“ dabei, ein aus Berlin stammendes Duo, welches man nicht so leicht in eine Genre stecken kann. Obwohl sie hauptsächlich deutsch rappen, haben sie mit Deutschrap nicht wirklich viel gemeinsam. Ihr Musik überraschte einen, denn man wusste auch nicht genau, was man erwarten sollte, als die zwei Musiker auf der kleinen Bühne im Blue Shell startbereit an ihren Instrumenten und Mikrophonen standen. Und obwohl sich jedes Lied vom Vorherigen unterschied, hatten sie doch einen gemeinsamen Kern. Es war hart, denn entweder versuchte man sich vollkommen auf den schnell gerappten Text zu konzentrieren oder auf die Melodie, die Beats, die rechts und links aus den Lautsprechern zu springen drohten. Die ersten Reihen fingen schon nach dem ersten Lied an zu tanzen und mit zu wippen, während die hinteren Reihen erst einmal still stand wagten, aber auch nicht sehr lange. Denn spätestens als der Sänger samt Mikro ins Publikum stürmte, bewegte sich die Menge fast einheitlich. Denn wenn man zu dem älteren Teil des gemischten Publikum gehörte und sich gerade nicht mit den Texten von I Salute identifizieren konnte, blieb einem noch die Möglichkeit, mit Hilfe der grandiosen Lichteffekte, der Begeisterung der Menschen um einen herum und der Mischung aus Neo-Pop, Elektro und Indie einfach los zu tanzen.
Nachdem die Vorband ihren Zweck erfüllt hatte, und wir schon erste Schweißperlen im Nacken spürten, quetschte sich gefühlt das halbe Publikum nach vorne zu uns. Ich liebe Konzerte, aber ich merke immer wieder, dass Konzerte nichts für kleinere Menschen wie mich sind, die gerne die Bühne sehen wollen, denn es existieren immer 2 Meter große Menschen, die sich in die kleine Luftblase vor einen stellen. Dabei wollte ich doch so gerne atmen. Aber das wichtigste bei einem Konzert ist ja, die Musik zu hören, und das konnten wir trotz menschlichem Schrank vor uns. ( Rechts leider nicht mehr so gut wie links, aber diesen Preis  der nicht funktionierenden Ohren zahlen wir den Konzertgöttern doch gerne). Nachdem der Aufbau beendet wurde, startete Leoniden mit dem 17. Konzert dieser Tour mit dem Lied "Storm". Das letzte Mal, als ich Leoniden live sah, kannte die Mehrheit des Publikums die Band und ihre Lieder nicht. Es wurde zwar getanzt, oder begeistert zugehört, aber wirklich mitsingen konnte keiner. Umso überraschender war es für mich, als fast das komplette Publikum im ausverkauften Blue Shell bei so vielen Liedern mit sang. Und wenn nicht mitgesungen wurde, dann wurden die Worte lautlos mitgesprochen. Es wurde zwischenzeitlich gemosht, der Sänger rannte mehr als ein mal ins Publikum und all das brachte zusätzlich zur außergewöhnlichen Perfomance der Band die Stimmung zum überkochen.


Und neben den unglaublich tollen Ansagen zwischen den Liedern wurde auf die Spendenbox hingewiesen, welche am Merch-Tisch stand. Diese Einnahmen gehen direkt an die Flüchtlingshilfe. Mein persönliches Highlight wird schwer herauszusuchen, denn ich kann mich auch ganz schwer entscheiden, welches der Lieder denn mein Lieblingslied ist. Ich könnte es schaffen, meine Top 4 Lieder aus dem Album „Two Piece Signs“ zu nennen, doch allein das ist schon fast unmöglich. Trotzdem würde ich sagen, dass der Liveauftritt von „Nevermind“ definitiv weit oben bei meinen potentiellen Highlights des Konzerts ist. Das Video zur Single erschien Anfang des Jahres und es war das zweite Lied, welches ich mir anhörte, nachdem ich Leoniden bei den Cardinal Sessions gesehen hatte.
Diese Tour ist nun leider schon beendet, denn ihr letztes Konzert spielten Leoniden mit I Salute zusammen am 09.04.17 in Ludwigshafen.

Und wenn dir bei dem Begriff Leoniden immer noch Meteoritenschauer in den Sinn kommen, dann ist das erst ein mal ganz schön, weil Sternschnuppen sind schon nicht schlecht. Aber du solltest trotzdem ganz schnell in diese Band rein hören, bevor es zu spät ist, und sie zu bekannt sind um mit dir auf ihrem Bandhandy zu kommunizieren.  



Greets from,
Melli x 

PS: Die Bilder wurden von mir uns meinem Samsung Galaxy S7 nicht edge geschossen. Dieses Talent. 
PPS: Wenn ihr einen Plattenspieler besitzt, holt euch deren Platte. Ästhetisch sehr angenehm.

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