Montag, 27. März 2017

Ein Cafékonzert in einem Café und freudsche Versprecher

Konzerte in Konzerthallen sind toll. Konzerte in zweckfremden Locations sind noch viel besser. In leergeräumten Lagerhallen, ehemaligen Betriebsgebäuden, auf dem Gehweg oder in einem Cafe. In Ehrenfeld fand so ein „location-fremdes“-Konzert am Freitagabend in einem Café statt, und zwar in dem „Café Schwesterherz“.

Das Café, welches normalerweise mit rustikalen Holztischen, und kuscheligen Sitzmöglichkeiten gefüllt ist, begrüßte einen mit einem leer geräumten Gastraum um Punkt 19.00 Uhr. Lichter erstrahlten verschiedene Teile des Gastraums in warmen Farben und kreierten eine gemütliche Atmosphäre. Die Kuchentheke wurde praktisch umfunktioniert, um hauptsächlich Getränke zu servieren, und in der abgedunkelten Atmosphäre mit den Mitarbeitern, Inhaberinnen, Stammgästen und fremden Musikliebhabern gesellte man sich in den Gastraum, schlürfte an seinem Getränk und wartete auf den ersten Act. Dieser bestand aus Michael Wiens; Psychologie-Student bei Tag, und Komponist bei Nacht. Mit einem Schnaps intus stellte er seinen nun folgenden Auftritt als einen bunten Mix vor. Sein erstes Lied leitete Michael mit einer kleinen Geschichte seiner ersten Momente in Köln ein, und von einer glücklichen Liebe. Dem Coversong folgte ein weiteres Lied, welches jedoch weniger glückliche Gefühle beschrieb. Diesen leitete er mit den Worten „selten glückliche Texte, aber wir können ja so tun“ ein. Den versprochenen bunten Mix lieferte Michael Wiens dem Publikum, indem er immer wieder zwischen den Songs Texte vortrug, welche meiner persönlichen Meinung nach mein absoluter Höhepunkt seines Auftritts waren. Normalerweise arbeitet Michael mit einer „Loopstation“ und komponiert so seine eigenen Songs. Doch nach Überredung von Lucie am Vortag, dass er auch eigene Songs und nicht nur Cover spielen solle, setzte sich der Musiker spätabends noch an sein Keyboard und komponierte so die Begleitmusik für seinen Song „chaseXreplace“.
Nach Michaels Auftritt und vermehrten „Zugabe“-Rufen aus dem Publikum gesellte sich „Lucie Licht“, der zweite Act an diesem Abend, neben ihn zu den Keys und gemeinsam sangen sie super spontan zum Abschluss von Michael Wiens‘ Konzert und zum Einstieg und „Lucie Licht“s Konzert „You got the Love“.


Nach einer 20-minütigen Umbau-Pause, welche mit Raucherpausen, oder dem Anstehen an der Toilette gefüllt waren, ging es dann mit „Lucie Licht“ weiter. Eine Woche vorher hatte ich „Lucie Licht“ schon als Vorband bei einem Konzert der Kölner Band „Juri“ sehen können, und mit kompletter Band von 6 Menschen in einer großen Konzerthalle, brachte ihre laute Musik alle zum tanzen und mitsingen. Somit freute ich mich umso mehr sie in akustischer Band-Zusammenstellung zu sehen. Mit Cajon anstatt Schlagzeug, Akustikgitarre anstatt Konzertgitarre und Teppich anstatt großer Bühne begann „Lucie Licht“ ihren Auftritt an diesem Abend mit ihrer zweiten Single „Karussel“. Während beim Auftritt von „Michael Wiens“ die ersten Reihen gemütlich im Schneidersitz auf dem Boden saßen, die Augen schlossen und leicht hin und her schaukelten, stand bei „Lucie Licht“s Auftritt das Publikum und wippte oder tippte mit dem Fuß leicht im Takt. „Lucie Licht“s Konzerte bestehen immer aus gute-Laune Tanzlieder, welche einen auch in akustischer Form zum tanzen bringen. Zum anderen bestehen sie aus emotionalen Balladen, welche einen Gefühle in der Magengegend spüren lassen, obwohl man noch nie Liebeskummer hatte. Ein Lied, welches ich definitiv öfters hören möchte ist zufälligerweise das Lied ohne Namen. Denn Lucie erzählte dem Publikum, dass sie sich noch nicht sicher wäre, ob die das Lied „Vorhang auf“ oder „Vorhang zu“ nennen solle. Mit ihrem Lied "Unter Strom" brachte sie die Mehrheit des Publikums dazu mitzusingen, und gemeinsam erfüllten unsere Stimmen das kleine Café. 


 Nachdem Lucie ihren Auftritt mit ihrem letzten Lied beendete, und der Applaus nach einer gefühlten Ewigkeit endete, teilte sich die Menschengruppe im inneren des Cafés in 3 Gruppen. Die hinaus Flüchtenden, die zur Toilette stürmten und und jene, welche genau dort stehen blieben, wo sie vorher standen und noch in den Nachklängen der beiden Auftritte schwebten. Und dann konnte man, wie ich, abhauen, weil man am nächsten Morgen früh arbeiten musste, oder noch Stundenlang im Cafe bleiben, sich mit den Künstlern unterhalten oder einfach seine Gedanken über diesen Abend ausdrücken, So wie ich es gerade mache.



Greets from,

Melli. x


PS: Die Bilder sind wie immer von mir und meiner famosen Handykamera.
PPS: Wen der Titel verwirren sollte, während ich den Bericht schrieb, redete ich mit einem Freund über freudsche Versprecher und das blieb hängen und so vertippte ich mich 100 mal. Zählt das auch als freudscher Versprecher? 

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