Sonntag, 29. Januar 2017

Über absichtlich klein gehaltene Träume

Man sagt, mit manchen Liedern verbindet man bestimmte Momente in seinem Leben, bestimmte Erinnerungen oder Menschen. 
Dass gerade ich, in Köln lebende Musikliebhaberin, die Musik der Kölner Band "Annenmaykantereit" mit einer Freundin in Verbindung brachte, welche drei Stunden mit dem Zug nach Köln reiste war möglicherweise verwunderlich. Doch keinesfalls schlimm. Ich hörte erst die Worte und die Melodie, bevor ich wusste, wer diese erschuf. Als ich dann die Möglichkeit bekam, mit dieser Freundin das ausverkaufte Konzert am 28.01.2017 im Palladium in Köln zu besuchen war ich aufgeregt. Denn, obwohl wir Tickets für Münster hatten, stellte ich mir vor, dass ein Konzert als Band in der Heimatstadt doch besonders war. Lieder, welche ich hauptsächlich in Akustik von Hannahs Spotify kannte, live zu hören, zwischen Menschen zu stehen, welche die Band schon seit Jahren unterstützten, verstärkte die Aufregung etwas. 

Zwischen jüngeren, älteren, zu betrunkenen Menschen um gerade zu stehen, hinter einer Säule, die mir die Hälfte der Bühne verdeckte, standen wir da, in Aufregung und perfekt angeschwipst von dem Wein, den wir vorher in Kombination mit Chips Cookies zu uns genommen hatten. 
Die Vorband war perfekt, denn sie erhöhte die Stimmung, ließ uns tanzen, die Handys wegstecken. "Her" heißt die französische Band, welche in Richtung Art Pop/ Indie Pop ging. Mit einem Cover endete ihr Auftritt und ein paar vereinzelte Stimmen aus dem Publikum beteiligten sich an dem Abschlusslied. Und nach der halbstündigen Pause, und nach vielen vom Publikum inszenierten Countdowns, schalteten sich die Lichter aus als Zeichen, dass es los ging. 

Und nicht nur stellen sich die Musiker auf der Bühne vor, als würden wir nicht wissen, um wen es sich handelt, sondern gingen sie generell auch sehr zwanglos mit dem Publikum um – als wäre es egal ob sie vor 10 oder 1000 Menschen spielen. Denn bodenständig war nicht nur die Band, sondern auch ihre Musik könnte man so beschreiben. Auch wenn ein Lied über ein neues Zimmer so episch klingt wie ein Soundtrack zu einem Aufmarsch zur Schlacht. Unter anderem wurden kleine „Sing-Battles“ mit dem Publikum gestartet mit den Worten "Ok, ihr gegen mich“. Zwischenzeitlich half Ferdinand Schwarz mit seiner Trompete der Band aus und brachte alles in die Richtung des Folks/Jazz. Das Dankeschön, welches nach jedem Lied kam, schien nicht fürs klatschen, fürs kommen, fürs unterstützen der Band zu gelten, sondern fürs mitsingen, singen lassen und tanzen. Und – denke ich – auch dafür die Feuerzeuge bei den langsameren Songs rauszuholen, anstatt den Smartphone-Lichtern. #RaucherseiDank 

Um uns herum erglühten Flammen der Feuerzeuge, als verschiedene Menschen sich Zigaretten anzündeten als „das Krokodil“ passend die Konzerthalle erfüllte – schien ein ungeschriebenes Gesetz zu sein. 
Und wenn man wie ich eigentlich ein Zwerg ist und auch wegen
der Platzangst nicht wirklich gemacht ist für Konzerte – trotzdem immer geht - und wegen großen Menschen und Säulen in deinem Blickfeld nichts sehen kannst, dann schau einfach nach oben zu den immer wechselnden Lichterketten, die wie Sterne die dunkle Decke der Halle erhellen. Oder du schließt die Augen, und hast deine eigene sternlose Nacht vor dir, denn manchmal reicht es vollkommen aus zuzuhören. 

Ich bin kein Musiker, aber die wohl schönsten, passendsten Backgroundsänger die man sich wünschen kann, sind das Publikum. Und das Publikum im Palladium enttäuschte nicht und setzte - wie geprobt - in genau den perfekten Momenten ein, und so sang die ganze Halle mit. Genau wie bei "Pocahontas".
Die mitsingenden Menschen um mich herum, die leicht Tanzenden auf den Tönen der dominierenden Akustikgitarre, mit geschlossenen Augen oder starr auf die Bühne schauenden haben diese Erfahrung noch mal atemberaubender gestaltet.


Und weil es sich bei Annenmaykantereit um Kölner handelt, wie ab und wann nebenbei erwähnt worden ist, coverten sie noch ein Lied, welches viele Kölner kannten müssten. Dabei muss es sich natürlich um "Nur nicht aus Liebe weinen" von "Brings" handeln. Und nachdem der Applaus nicht aufhörte, Zugabe-rufe dominierten und die ersten sich durch die Menschen gen Ausgang gequetscht haben, kam *Henning* zurück, setzte sich an das Keyboard und eröffnete etwas ruhiger mit "Barfuß am Klavier" das zweite, kurze Set. 
Und obwohl das Publikum vorher während des Konzerts noch jubelnd der Band zugestimmt hat, dass Smartphones auf Konzerten - genau wie im Kino - in die Tasche gehören, erschienen in meinem Blickfeld mehr Smartphones als vorher Zigaretten. Was mich persönlich nicht störte, ich hatte meine Augen sowieso hauptsächlich geschlossen, jedoch andere hinter und vor mir schienen nicht begeistert. Weiter ging es mit dem "wohl besten Lied", welches ein Cover von "Come together" war. 
Das Konzert endete mich dem Lied "21, 22, 23", wo wir alle mittanzten und mitsangen - auch ich noch 20-Jährige. 

Und ich bin verliebt in deren Musik. Und wie manche Lieder perfekt in den melancholischen Soundtrack von Nicholas Sparks Filme passt und andere sind perfekt um mit Mitte zwanzig durch Köln zu tanzen. 

Wir sehen uns dann im April in Münster. 

Greets from Melli. x

PS: Der Erlös meines coolen neuen Turnbeutels wurde gespendet. #yas 
PPS: Bitte meine Bilder nicht verurteilen. Ich war da um zuzuhören, keine HDBilder zu schießen.
PPPS: Der Titel ist entnommen aus dem Lied "21,22,23"

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