Montag, 16. Januar 2017

Lichterketten an der neonschwarzen Wand: Cardinal Sessions Festival IV

Ein bisschen wie zurück zur coolen Tante zu kommen, fühle es sich an, als ich am Samstagad zum dritten Mal das "Cardinal Sessions Festival" im "Gebäude 9" besuchte. Das bekannt-gemischte Publikum, die vielen Sticker an den Wänden, die immer ästhetisch zueinander passen schienen, der "Bunte-Burger"-Foodtruck, "Taiberg" als Begrüßungsdrink, "Die 2 mit dem Waffelschein", und den vielen bunten Lichterketten an brüchigen Wänden begrüßten einen. 


Es fing an mit "Kagoule" im Vorraum, in der Akustik-Formation. Sympatischer konnte man sich zwischen den Songs mit kleinen Geschichten und Wortaustausch gar nicht geben. Hätten Lieder Jahreszeiten wären die Lieder von Kagoule der Frühling; Sonnenschein auf kaltem Boden, vergleichbar mit den einzigartigen Stimmen der beiden Sänger, welche auf überraschende Weise perfekt miteinander harmonierten. Der Track, der definitiv im Kopf blieb, war "Not my day". Leider ist das Problem bei den Konzerten im Bar-Vorraum, dass Leute die weiter hinten stehen und die Bühne möglicherweise nicht sehen, anscheinend vergessen, dass sie gerade ein Konzert besuchen und sich dann viel lieber lauthals unterhalten. Weiter ging es mit "Sparkling" auf der größeren Bühne. "Sparkling" nicht weil die Bandmitglieder in ihren schwarzen Outfits so sehr glitzerten, sondern eher wegen "Sparkling water", also Sprudelwasser, oder wenn man ganz philosophisch sein möchte, einen natürlichen Aggregatzustand eines Objektes etwas hinzufügen, um die Intensivität und Dichte zu verändern. Wie man dies auf die Band, oder deren Musik beziehen könnte überlass ich euch ... Jedenfalls, bin ich der Meinung, dass eine Band um einiges beeindruckender ist, wenn sie eine gewisse Haltung auf der Bühne haben, nicht unbedingt Selbstbewusst, aber auf jeden Fall imposant. Diese hatten "Sparkling". Und während das Publikum schon nach den ersten Tönen im Takt mitwippte, versuchte man sich gleichzeitig auf den hauptsächlich gerappten Text zu fokussieren. Definitiv einer meiner Highlights an diesem Abend. 
Und während wir versuchten uns aus dem großen Raum in den kleinen zu quetschten, wurden wir schon von der einzigartigen Stimmte von "Dan Howls" begrüßt, welche gemacht schien für seinen alternativen Blues Sound , die den kleinen Raum ausfüllte. Und inmitten von Lichterketten, Turnbeuteln und Neonschwarz-Stickern hörten wir dem Musiker mit dem Hut zu. 
"Shame" wurde uns schon während dem Auftritt von "Sparkling" vorgestellt; die Bands kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in London. Und somit warteten wir wieder an der großen Bühne voller Neugier auf "Shame". Ein bisschen zu wild, ein bisschen zu viel Bierdusche meines Geschmacks nach - zur Info, die perfekte Menge an Bierdusche ist gar keine - ein bisschen zu weit weg von Nirvana, aber keineswegs schlecht. Das Besondere an den Cardinal Sessions Festivals ist, dass man so die Möglichkeit bekommt unterschiedlichsten Bands zuzuhören, da das Line-Up immer aus Bands oder Musikern aus vielen verschiedenen Genren besteht. So war "Shame" nicht mein Highlight, dafür aber definitiv jemand anderes. 
Weiter ging es mit "Matt Maltese" im Vorraum, und diesmal standen wir sogar so weit vorne, dass wir atmen konnten. #Itsthelittlethings 
Es schien mir, als würden die Musiker auf der kleinen Bühne sich dem Publikum bewusster sein, denn auch so redete "Matt Maltese" immer wieder zum Publikum, genau wie vorher "Kagoule" und "Dan Howls". Mit seiner einerseits verspielten, andererseits ernsten Art am E-Piano/Keyboard zu spielen, einer aussagekräftigen Stimme und einer sympatischen Art - nicht jeder Musiker vergisst den Namen vom eigenen Song -  brachte er die Mehrheit im überfüllten Barraum zum Schweigen und Zuhören. Wären seine Lieder eine Jahreszeit wären sie der Herbst, weil der Herbst ist die "emo-hafteste" Jahreszeit und "Matt Maltese" beschreibt seine Musik sehr gern selbst als "Post Emo". Mit seinem letzten Lied ließ der das Publikum zurück mit einem Gefühl aus Melancholie und Sehnsucht nach etwas Unbekanntem, und verschwand ganz schnell von der Bühne.
"Giant Rooks" übernahmen die große Bühne als nächstes mit dem wohl dramatischsten Auftreten am Abend. Müsste ich die Musik oder die Band mit nur einem Wort zusammenfassen wäre es Lebenslust. Es klang ein bisschen zu modern und ein bisschen zu individuell und ein bisschen zu neu um es mit anderen Bands vergleichen zu können, aber es hatte genau den perfekten Klang und genau die perfekte Melodie um das komplette Publikum begeistert tanzen zu lassen. Ein Highlight war möglicherweise das Bob Dylan gewidmete Lied, aber man könnte auch alle anderen Lieder als Highlight bezeichnen, denn sie hatten alle eine individuelle Ader und eine Steigerung in sich. Perfekte Eigenschaften für einen Ohrwurm.
Weiter ging es mit "Moglii" und "Novaa", welche kurzfristig eingesprungen sind. "Moglii" mit den wohl coolsten Socken und "Novaa" mit den wohl coolsten Haaren brachte das blaue Duo ein bisschen was modernes, ein bisschen Future Pop und Elektro in den Abend. Erst alleine, dann mit "Noova" an "Moglii"'s Seite verwandelten die beiden das Publikum in eine anonyme ferngesteuert-aussehende tanzenze Masse.
Der perfekte Ausgleich und schöner Kontrast zur Musik davor gab wohl "Sløtface". Pop-Punk ist immer eine gute Idee. Und "Sløtface" brachte das möglicherweise müde Publikum sofort wieder in den wachen, tanzenden Zusand - besser hätte es Redbull nicht hinbekommen. Möglicherweise lag es daran, dass es sehr spät war oder dass mir die Musik so gut gefiel, jedoch vergaß ich vollkommen mir Notizen zu machen. Aber einen besseren Abschluss für das Cardinal Session Festival IV gab es nicht.


Ein bisschen zu müde, ein bisschen zu aufgeregt,  mit vielen neuen CDs verließ ich das Geäude 9 an dem Abend, und hoffe euch - und auch die Fotobox - im Mai wieder zu sehen.

Greets from Melli. x












PS: Ich bin grundsätzlich kein Fan von einem Artikel der mehr Bilder als aussagekräftige Worte hat, zudem hab ich kein Talent im Fotografieren, also habt ihr hier ein paar ästhetische Bilder von meiner unglaublichen Handykamera. 
PPS: Link zum Cardinal Sessions Festival II // Link zum Cardinal Session Festival III

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